Der Verkehrssektor hat hierzulande einen hohen Anteil am Energieverbrauch und an den Treibhausgas-Emissionen. Mit der Energiewende und im Kampf gegen die Klimakrise sollen der allgemeine Energie-Verbrauch gesenkt und die CO2-Emissionen eliminiert werden. Die Energie um Dinge in Bewegung zu bringen muss suffizienter und effizienter genutzt sowie fossilfrei produziert werden.

Klimaschutz ist Verkehrspolitik …

Die Klimakrise schreitet rasch voran und macht sie zur grössten Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Um den Anforderungen des Pariser Klimaschutzabkommens gerecht zu werden, haben sich viele Länder Netto-Null-Ziele gesetzt. Das verlangt nach entschiedenen und schnellen Schritten zur Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen. Doch im Verkehrssektor wird zu leichtfertig konsumiert, CO2-Emissionen und Verkehrsleistung nehmen zu statt ab.

Die Handlungsoptionen wären bekannt: Abgaben auf Fahrleistung, mehr fossilfreie Antriebe, mehr Auslastung, stärkere Verlagerung auf ÖV, Velos und Fussverkehr; weniger Subventionen für fossile Treibstoffe, tiefere Geschwindigkeiten, weniger Verkehr. Weniger wäre beim Verkehr häufig mehr – mehr Zeit, mehr Lebensraum, mehr Klimaschutz. Für den motorisierten Restverkehr bieten Elektroautos einen klimafreundlichen Antrieb und eine deutlich bessere Effizienz. Elektroautos sind allerdings nur dann umweltfreundlich, wenn sie nicht zu gross dimensioniert sind und der dafür genutzte Strom erneuerbar ist.

… und Energiepolitik

Der Energiesektor stellt hierzulande die mit Abstand grösste Quelle der Treibhausgas-Emissionen dar. Dazu gehört vor allem der Verkehrssektor. Er hat mit 38 Prozent den grössten Anteil am Energieverbrauch und mit 32 Prozent (ohne Flugverkehr) auch den grössten Anteil an den Treibhausgas-Emissionen. CO2-Emissionen aus der Energienutzung sind gleichwohl vermeidbar, fossile Energieträger können durch erneuerbare Energieträger in der Schweiz ersetzt werden.

Erneuerbare Energien auszubauen gehört damit zu den wirksamsten aller Klimaschutzmassnahmen. Doch die Potenziale für die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen sind, abgesehen von der Photovoltaik, begrenzt und selten frei von Konflikten mit Schutzinteressen. Anstrengungen in den Bereichen Suffizienz und Effizienz sind eine zwingende Ergänzung zum Ausbau der Elektrizität aus erneuerbaren Energien. Es braucht folglich weitere Massnahmen, die Verkehr vermeiden. Das kostet wenig und hilft sofort. Ein vernünftiger und ökologischer Umgang mit Energie ist von entscheidender Bedeutung für die Mobilität von morgen.

Florian Brunner ist studierter Geograph und Leiter Fachbereich Klima bei der Schweizerischen Energie-Stiftung SES. Die SES engagiert sich für eine intelligente, umwelt- und menschengerechte Energiepolitik.
www.energiestiftung.ch

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