Um die Energie- und Klimaziele des Bundes zu erreichen, muss das Energiesystem dekarbonisiert werden. Wir müssen uns also von den fossilen Energiequellen emanzipieren und den Ausbau der erneuerbaren Energien mit Vehemenz vorantreiben.

Doch auch wenn die dazu notwendigen neuen Produktionsanlagen dereinst gebaut sein werden, muss der produzierte Strom irgendwie zu uns Verbrauchern gelangen. Dazu muss das heutige Stromnetz erweitert und verstärkt werden. Erweitert, weil beispielsweise die Winter-PV primär im alpinen Raum gewonnen werden muss und die Kapazität der dort bestehenden Netzinfrastruktur nicht ausreichen wird. Und verstärkt werden muss das Netz, weil es in seiner heutigen Form gar nicht in der Lage ist, die künftigen Lastflüsse alle «zu schlucken».

Wir können also so viel produzieren, wie wir wollen, ohne Netz, das diesen Strom transportiert, nützt uns das nicht viel. Der Bau dieses Netzes ist eine äusserst anspruchsvolle Aufgabe. Dafür braucht es gut ausgebildete Fachleute mit dem gewissen Etwas: Netzelektrikerinnen und Netzelektriker. Als Branchendachverband ist der VSE stark in die Ausgestaltung der beruflichen Grundbildung sowie der Weiterbildungen von Netzelektrikerinnen und Netzelektrikern eingebunden. Grosses Gewicht legt der VSE auch auf die Aus- und Weiterbildung der Berufsbildnerinnen und Berufsbildner. Denn, damit aus Lernenden motivierte Fachkräfte werden, braucht es engagierte Berufsbildnerinnen und Berufsbildner: Menschen, die ihr Fachwissen und ihr Know-how teilen und weitergeben wollen. Sie unterstützen, fördern und begleiten die Nachwuchskräfte während ihrer Ausbildung und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Neben dem Zubau von erneuerbaren Energien ist auch die Energieeffizienz ein wichtiger Pfeiler, um die Energie- und Klimaziele zu erreichen. Energie ist schlicht ein zu kostbares Gut, um es so ineffizient wie in der Vergangenheit zu nutzen. Damit die Akteure ihre Verantwortung auch in diesem Bereich wahrnehmen können, brauchen sie gut ausgebildetes Personal, das seine Kundschaft umfassend, produktneutral und verständlich berät. Hier kommen Energie- und Effizienzberater/innen ins Spiel. Ihre Aufgabe ist, Privathaushalte und KMU in Sachen Effizienz und Energiesparmöglichkeiten zu beraten. Und dank ihrer Ausbildung und Erfahrung können sie ihren Kunden passende und sinnvolle Lösungen aufzeigen.

Zum erfolgreichen Umbau des Energiesystems und damit zu einer sicheren Energieversorgung der Schweiz sind also drei Faktoren zentral: der Ausbau der erneuerbaren Energien inklusive der benötigen Netzkapazitäten, der effiziente Umgang mit Energie und gut ausgebildete Fachkräfte, die mit ihrem Know-how, ihrem Engagement und ihrer Erfahrung am Anfang dieses Umbaus stehen. Dafür braucht es ein vielfältiges und modernes Aus- und Weiterbildungsangebot von Fachleuten für Fachleute. Und dann kann die Energiezukunft kommen.

Nadja Germann ist Bereichsleiterin Weiterbildung Energie beim VSE – Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen
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