Technik allein kann die Herausforderungen unserer Zeit wie Ressourcenknappheit oder Klimawandel nicht lösen. Die Schweiz braucht Fachleute mit einer ganzheitlichen Denkweise.
Es geht nicht nur um Technik
Die Schweiz hat eine Energiestrategie festgelegt, die bis ins Jahr 2050 umgesetzt werden soll. Neben den klassischen Energieumwandlungsprozessen wie zum Beispiel Wasserkraftwerke brauchen wir andere CO₂-neutrale Technologien wie die Solar-, Wind- und Bioenergie. Es ist sehr wichtig, das Potenzial dieser erneuerbaren Technologien zu beurteilen, geeignete Systeme zu planen, zu installieren und zu betreiben. Energieeffizienzmassnahmen sind auch im Gebäudebereich unumgänglich, da rund die Hälfte des Schweizer Energieverbrauchs den Gebäuden zuzuordnen ist.
Die Umsetzung der Energiestrategie ist aber keine rein technische Angelegenheit. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, neue Finanzierungsmechanismen und auch die gesellschaftliche Akzeptanz spielen eine sehr wichtige Rolle. Eine allfällige Durchsetzung der Elektromobilität hängt beispielsweise stark von den passenden gesetzlichen Rahmenbedingungen ab. Zukünftige Windkraftanlagen müssen von der lokalen Bevölkerung akzeptiert sein, und neue Finanzierungsmechanismen ermöglichen den Bau von Photovoltaikanlagen auf Privatgebäuden.
Gefragt sind interdisziplinäre Kompetenzen
Neue, nachhaltige Technologien und deren Einsatz in der Gesellschaft fordern unterschiedliche Denkansätze. Daher brauchen wir interdisziplinär denkende Fachleute. Energie-Ingenieurinnen und -Ingenieure, die interdisziplinäre Kompetenzen beherrschen, werden zukünftig immer stärker gefragt sein. Neben den technischen Disziplinen, die von der Thermodynamik, Gebäudetechnik, über die Elektrotechnik, bis hin zur Digitalisierung reichen, braucht es Kompetenzen in den Bereichen Cleantech, Nachhaltigkeit, Gesetzgebung, Ökonomie und natürlich starke Kompetenzen in Projektmanagement.
In der Schweiz haben wir heute gute Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Energie. Das Angebot an Berufslehren wurde laufend angepasst und erweitert. Die Höheren Fachschulen bieten zahlreiche spezialisierte Lehrgänge im Bereich Energie. Ebenso wurde das Angebot an Studiengängen und Weiterbildungen der Fachhochschulen und der ETH in den letzten Jahren erweitert. Unsere Gesellschaft braucht gut ausgebildete Ingenieure und Ingenieurinnen, um die Herausforderungen der Zukunft wie die Energiewende zu meistern. Ein fundiertes Studium ist der beste Grundstein dazu.

Prof. Dr. Concetta Beneduce
ist Co-Leiterin des Studiengangs BSc
Energie- und Umwelttechnik der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Sie ist überzeugt, dass mit der richtigen Ausgestaltung unserer Energiesysteme die Ziele in Bezug auf Klima und Umwelt wirtschaftlich tragbar erreicht werden können. Eine interdisziplinäre Ausbildung ist wichtig. www.fhnw.ch/eut
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