Rund ein Drittel der CO2-Emissionen in der Schweiz stammt aus dem Verkehr, vorwiegend aus fossilen Treibstoffen wie Benzin und Diesel. Wollen wir diese Emissionen senken, können und müssen alle verfügbaren Antriebstechnologien ihren Beitrag leisten. Erneuerbare Gase sind eine wichtige Stütze einer zukunftsfähigen Mobilität. Das hat die Politik erkannt und fördert fossilfreie Biogas-LKW mit einer Reduktion der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA).

Gerade bei Transportunternehmen und Spediteuren ist die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) ein zentraler Bestandteil der Preisgestaltung für Transportdienstleistungen. Bislang profitieren einzig Lastwagen mit elektrischem Antrieb von einer LSVA-Befreiung. Mit der nach dem Ständerat auch vom Nationalrat angenommenen Motion wird der Bundesrat Gesetze und Verordnungen im Bereich von Nutzfahrzeugen regelmässig den neuen technologischen Entwicklungen anpassen. Dadurch sollen weitere Nutzfahrzeuge mit alternativem Antrieb von einer Reduktion der LSVA profitieren. Dies bringt auch grosse Vorteile für LKW, die mit Biogas oder flüssigem erneuerbarem Gas unterwegs sind.

Transporteur und Umwelt profitieren

Dies zeigt ein kleines Rechenbeispiel: Ein 40-Tonnen-LKW mit einem alten Diesel (Euro 0, 1, 2) muss bei einer Jahresleistung von 80 000 Kilometern mit über 99 000 Franken LSVA-Abgaben kalkulieren. Und selbst ein Diesel-LKW mit einem modernen Euro-6-Diesel und somit markant tieferen Emissionen schlägt immer noch mit fast 73 000 Franken pro Jahr zu Buche.

Künftig wird für LKW, die mit erneuerbarem Gas fahren, eine Teilbefreiung in Abzug gebracht. Wie hoch die genaue Reduktion sein wird, wird die Umsetzungsvorlage der Motion zeigen. Schon jetzt ist klar, dass sich der Einsatz von Biogas und LBG (Liquified Bio Gas) für Logistikunternehmen rechnen wird und die Umwelt profitiert. Denn es lassen sich beachtliche Mengen an CO2 einsparen.

Einzig verfügbare Alternative 

Deutsche Experten halten fest, dass Gas aktuell bei schweren Nutzfahrzeugen die einzige sofort verfügbare und wettbewerbsfähige Alternative zu Diesel ist. LNG (Liquid Natural Gas) und CNG (Compressed Natural Gas) weisen gegenüber Diesel ein CO2-Reduktionspotenzial von etwa 22 Prozent auf. Weitere Vorteile: Der Ausstoss von Schwefel und Stickoxiden kann bei CNG fast komplett und der Feinstaub um etwa 95 Prozent reduziert werden. Zudem sind mit LNG oder CNG betriebene LKW markant leiser unterwegs, da durch die sauberere Verbrennung etwa 50 Prozent weniger Motorenlärm entsteht.

Grösster Vorteil: Die Beimischung von Biogas und synthetischem Gas (SNG: Synthetic Natural Gas) ermöglicht zusätzliche klimafreundliche Effekte. Die chemischen und verbrennungstechnischen Eigenschaften sind identisch mit denen von Erdgas, sodass Infrastruktur und Fahrzeuge problemlos weiterbetrieben werden können.

Grosses Potenzial für Biogas-Fahrzeuge

Das Potenzial, um aus erneuerbarem, überschüssigem Strom synthetisches Methan herzustellen, ist gross. Im Power-to-Gas-Verfahren wird mittels Elektrolyse aus Wasser und Strom Wasserstoff (H2) gewonnen, der durch die Zuführung von Kohlendioxid (CO2) in Methan (CH4) umgewandelt werden kann. Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und das Paul Scherrer Institut (PSI) haben das Potenzial dieser Technologie im Jahr 2019 im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (Bafu) untersucht. Die Studie kommt zum Schluss, dass bis zu 1 Million Autos mit erneuerbarem, synthetischem Methan betrieben werden könnten. Voraussetzung ist ein massiver Ausbau der Photovoltaik in der Schweiz. 

Will die Schweiz ihre Klimaziele erreichen, muss sie die CO2-Emissionen aus dem Strassenverkehr drastisch senken. Möglichkeiten existieren: Neben der Elektromobilität ist es vor allem die CNG-Mobilität. Denn entscheidend für die Klimabilanz eines Fahrzeugs ist nicht das Antriebskonzept, sondern die genutzte Energie. 

Beispiel: Migros-Lastwagen fahren mit eigenem Biogas

Schon heute sind mehrere Schweizer Logistikunternehmen daran, ihre Fahrzeugflotte zu erneuern, und setzen auf erneuerbare Gase, um Treibhausgase zu reduzieren. Die Migros Basel beispielsweise baut in Münchenstein eine Gastankstelle und will künftig für den Betrieb der Lastwagen die eigenen Bioabfälle nutzen.

Damit schafft die Migros Basel einen eigenen Energiekreislauf. Produkte, die nicht an gemeinnützige Organisationen gegeben werden können, werden so einem anderen sinnvollen Zweck zugeführt und für den Antrieb der mit Gas betriebenen Lastwagen verwendet. Das Gas stammt von den Industriellen Werken Basel (IWB) und hat angereichert einen 30-prozentigen Biogas-Anteil. Dass dies am Ende ein wenig mehr kostet, nimmt die Migros im Bestreben nach Nachhaltigkeit auf sich. 2017 verabschiedete die Genossenschaft Migros Basel die Mobilitätsstrategie.

Sie besagt, dass 2030 der CO2-Ausstoss der eigenen Fahrzeugflotte im Vergleich zu 2019 um 80 Prozent reduziert werden muss. In diesem Zusammenhang sollen die mit Diesel betriebenen Fahrzeuge im normalen Zyklus durch alternative Antriebsformen wie Gas, Elektro und Wasserstoff ersetzt werden.

Die Gasverbund Mittelland AG (GVM)

Die GVM beschafft und transportiert Erdgas und Biogas im Sinne einer Bündelung zu bestmöglichen Konditionen im Auftrag der ihr angeschlossenen 15 Lokalversorger im Mittelland sowie in der Nordwestschweiz.

Dazu betreibt die GVM ein eigenes Hochdrucknetz mit Übergabestationen. Über dieses Transportsystem erfolgt der Erdgastransport zu den Lokalversorgern und Direktkunden. Die GVM gewährleistet eine hohe Versorgungsqualität und ist für den sicheren und effizienten Betrieb des überregionalen Leitungsnetzes verantwortlich.

David Linder, Leiter Marketing

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