Die Gasverbund Mittelland AG (GVM) und die Schweizer Gasbranche bekennen sich zum Netto-Null-Ziel bei den Treibhausgas-Emissionen bis spätestens 2050 und planen, die Dekarbonisierung in Etappen voranzubringen. Bisher war die Schweiz in der Gasversorgung stark vom Ausland und indirekt von Russland abhängig. Aufgrund einer möglichen Mangellage haben die Schweizer Gaswirtschaft und auch die GVM verschiedene Massnahmen ergriffen, um die Abhängigkeiten von russischem Gas zu reduzieren und kurzfristig alternative Bezugsmöglichkeiten zu etablieren.

Erneuerbare Gase haben viele Vorteile

Erneuerbare Gase helfen als nachhaltige Energieträger bei der Dekarbonisierung der Gasversorgung, da sie eine sehr gute Umwelt- respektive CO2-Bilanz ausweisen. Sie zahlen daher vollumfänglich in die Ziele der Schweizer Energiestrategie 2050 ein. Auch deshalb setzt sich die GVM für einen raschen Ausbau der inländischen Biogas-Produktion ein. Gleichzeitig geht es darum, die Energieversorgung autarker zu machen. Erneuerbare Gase sind speicherbar und leisten daher einen zentralen Beitrag, um Winterstromlücken respektive die Auslandsabhängigkeit zu reduzieren, und sind für die Schweizer Energieversorgung zentral.

Das Potential von Schweizer Biogas ist deutlich höher als angenommen

Das Gesamtpotential von Schweizer Biogas ist deutlich höher als bis anhin angenommen und hat somit eine grosse Relevanz für die Energieversorgung der Schweiz. Mit Biogas aus Hofdünger alleine liesse sich Energie in der Höhe von rund 475 Mio. Litern Benzin-Äquivalenz herstellen. Dies entspricht rund 15 Prozent des aktuellen jährlichen Erdgasverbrauchs. Mit der Nutzung von weiteren vergärbaren Bioabfällen käme man auf 25 Prozent des heutigen Erdgasverbrauchs, was ca. drei Prozent des Gesamtenergiebedarfs der Schweiz entspricht. In der Schweiz schöpfen wir heute erst acht Prozent des Biogas-Potenzials aus. Trotz des grossen Potentials verläuft der Bau von Biogasanlagen nur schleppend: In der Periode von 2011 (11 Anlagen) bis 2022 (39 Anlagen) wurden nur 28 neue Anlagen erstellt. In 2021 produzierten diese Anlagen lediglich 419 GWh. Die in wenigen Monaten gestiegene Bedeutung der Versorgungssicherheit ist ein Weckruf, das in der Schweiz seit Jahren brachliegende Potential von Biogas mit Hochdruck noch besser zu nutzen und den Bau von Biogasanlagen voranzutreiben.

Erneuerbar hergestelltes Methan ist eine weitere Quelle für CO2-neutrales Gas

Wegen der limitierten Mengen an geeigneten organischen Abfällen wird inländisch produziertes Biogas Erdgas nicht vollständig ersetzen können. Die Schweiz kann aber auch erneuerbares Gas importieren, was heute bereits in beträchtlichem Umfang geschieht: 2021 waren es rund 1,8 TWh. Dank Herkunftszertifikaten lässt sich der Produktionsprozess im Ausland jederzeit nachverfolgen.

Ergänzend zum Potenzial für Biogas, besteht mit erneuerbar hergestelltem Methan eine weitere Quelle für CO2-neutrales Gas. Es wird über einen als «Power-to-Gas» bezeichneten Prozess produziert. Wie Biogas ist erneuerbares Methan klimaneutral, weil für seine Herstellung gleich viel Kohlendioxid verwendet wird, wie bei der Verbrennung wieder entsteht. Ein weiterer Vorteil: Erneuerbares Methan kann mit überschüssigem Sommerstrom produziert werden und macht diesen so speicherbar. Der Oman hat als erstes Erdgas- und Erdölförderungsland das Netto-Null-Ziel 2050 ausgerufen und plant die grossflächige und industrielle Produktion von erneuerbarem Gas.

Rahmenbedingungen für inländisches Biogas verbessern

Der Ukraine-Krieg und die Verwerfungen an den Energiemärkten haben uns in kürzester Zeit und in dramatischer Weise die Dringlichkeit und die Wichtigkeit aufgezeigt, warum eine inländische und möglichst unabhängige Energieversorgung umfassend gefördert werden sollte. Und dazu gehört auch die rasche Förderung der inländischen Biogasproduktion. Wir sollten daher alles daransetzen, die regulatorischen Rahmenbedingungen für den Ausbau der inländischen Biogasproduktion rasch und umfassend zu verbessern. Dabei geht es unter anderem – analog wie bei Wasserkraft- Wind- und PV-Anlagen – um die Vereinfachung der Genehmigungsverfahren für Biogasanlagen.

Die Gasverbund Mittelland AG (GVM)

Die GVM beschafft und transportiert Erdgas und Biogas im Sinne einer Bündelung zu bestmöglichen Konditionen im Auftrag der ihr angeschlossenen 15 Lokalversorger im Mittelland sowie in der Nordwestschweiz.

Dazu betreibt die GVM ein eigenes Hochdrucknetz mit Übergabestationen. Über dieses Transportsystem erfolgt der Erdgastransport zu den Lokalversorgern und Direktkunden. Die GVM gewährleistet eine hohe Versorgungsqualität und ist für den sicheren und effizienten Betrieb des überregionalen Leitungsnetzes verantwortlich.

Gasverbund Mittelland AG
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