Die zentrale Frage derzeit ist sicher diejenige, ob es in der Schweiz im Winter ausreichend Energie geben wird. Nicht nur in diesem Winter, sondern auch in den kommenden kalten Halbjahren. Denn: Energie ist knapp. Und auch sehr teuer. Daran ist der unsägliche Krieg in der Ukraine schuld, der die weltweiten Energiemärkte auf den Kopf gestellt hat.

Aber auch wir alle haben dazu beigetragen. Indem wir unsere Hausaufgaben – den Ausbau der einheimischen Energiequellen – nur halbherzig erledigt haben. Zwar hat die Photovoltaik mächtig an Schub zugelegt: 2022 wird ein Rekord-Zubaujahr. Über fast alles andere wurde aber lieber lange diskutiert und gestritten, statt etwas zu tun. Sei es der Ausbau der Stromnetze, die Digitalisierung der Energieversorgung, der Ausbau der Wasserkraft oder der Windenergie, die Verbreitung der thermischen Netze oder Massnahmen gegen den Fachkräftemangel.

Es war also nur eine Frage der Zeit, dass wir bei der Energieversorgung in ein Problem laufen. Der Krieg in der Ukraine hat dies einfach beschleunigt. Darum gilt es jetzt: Wir müssen vorwärtsmachen. Nie war dafür die Motivation wohl grösser als jetzt, wo wir sehen, was wir zu verlieren haben. Ob es uns gelingt? Nun, das ist eine Frage der Zeit.

Marianne Zünd
Leiterin Medien und Politik
Bundesamt für Energie