Geschichte

Im Rahmen ihrer Klimastrategien sowie in ihrer Rolle als Energiestädte verfolgen die Städte Biel und Nidau das Ziel, die Treibhausgasemissionen auf ihrem Gebiet bis 2050 auf Netto-Null zu reduzieren. Da heute ein Grossteil der Liegenschaften in Biel und Nidau mit fossilen Energieträgern beheizt wird, besteht in der erneuerbaren Wärme- und Kälteversorgung ein hohes Potenzial, um dieses Ziel zu erreichen.

In diesem Zusammenhang wurde bereits seit 2015 ein Projekt zur Nutzung des Bielersees als grosse regionale Energiequelle zur Versorgung der Städte Biel und Nidau mit nachhaltiger Wärme und Kälte kontinuierlich weiterentwickelt. Der ESB und die Stadt Nidau haben hierzu ihre Zusammenarbeit stetig vertieft. Im Herbst 2020 wurde eigens für die Realisierung und den künftigen Betrieb des Wärme- und Kältenetzes die Energieverbund Bielersee AG (EVB) gegründet. Derzeit stellt sich die Energieverbund Bielersee AG aus Vertreterinnen und Vertretern des ESB im Eigentum der Stadt Biel sowie der Stadt Nidau zusammen. Allfällige weitere Projektpartner, wie beispielsweise die Burgergemeinde Nidau, mit der man bereits im Gespräch ist, könnten später auch mittels Beteiligungen einbezogen werden.

Im Frühling 2021 hat die Energieverbund Bielersee AG mit dem Bau des Wärmeverbundes begonnen. Interessenten haben ab jetzt die Gelegenheit, einen Energieliefervertrag abzuschliessen. Erste Energielieferungen sind ab Herbst 2022 geplant. Das Erklärvideo auf esb.ch veranschaulicht die Funktionsweise eines Wärmeverbundes.

Funktionsweise des Energieverbundes Bielersee

Der Energieverbund Bielersee wird nach seiner Fertigstellung zu den schweizweit grössten Energieverbünden gehören, die Seewasser als Energiequelle nutzen. Er wird grosse Teile der Stadt Nidau sowie das Gebiet von Biel westlich des Bahnhofes versorgen. Damit begehen der ESB und die Stadt Nidau als Projektpartner einen wegweisenden Schritt in eine nachhaltige Energiezukunft.

Das Seewasser wird durch zwei Seeleitungen in 30 m und 20 m Tiefe gefasst und in das Pumpwerk befördert.

Zur Gewinnung von Kühlenergie wird die Kälte dort mittels grosser Wärmetauscher ins Kältenetz übertragen und an die Endverbraucher verteilt.

Zur Gewinnung von Heizenergie wird das Wasser durch einen Zwischenkreis in die Energiezentrale geleitet. Dort kommen drei Wärmepumpen mit je ca. 1400 kW Leistung zum Einsatz, die einerseits direkt die Wärme aus dem Seewasser und andererseits die Abwärme aus dem Kältenetz in das Fernwärmenetz einspeisen.

Das Seewasser wird vom Pumpwerk direkt in die Zihl zurückgeleitet. Somit ist das Vorgehen für Flora und Fauna unbedenklich. Sämtliche Auflagen von Bund und Kanton werden eingehalten. Für die Spitzenlastdeckung bei sehr kalten Temperaturen und als Sicherheit bei einem Störfall kommen moderne, effiziente Heizkessel in der Energiezentrale zum Einsatz, um die angeschlossenen Wärmekunden auch zu Spitzenzeiten jederzeit bedarfsgerecht mit Wärme versorgen zu können.

Mit diesem innovativen Konzept kann der Einsatz von Primärenergie in den fernwärmeversorgten Gebieten ohne Komforteinbussen zukünftig halbiert werden. Die CO2– Emissionen sinken sogar um 80 % gegenüber heute, das entspricht einer massiven Reduktion von jährlich über 4000 t CO2 im geplanten Endausbau des Verbundes.

Kennzahlen

  • Genehmigte Wassermenge: Konzession 30 000 l/min (Heizung Winter) bzw. 8 000 l/min (Kühlung Sommer)
  • Wärmeleistung: 12 MW; Kälteleistung: 2,5 MW
  • Kälteversorgung aus dem See, maschinelle Nachkühlung nur bei Seewassertemperatur > 14°C
  • Nutzung der Abwärme aus der Kühlung zum Heizen 
  • Jährliche CO2-Einsparung von 4856 t gegenüber heute bei gleichem Komfort, 80 % CO2-Einsparung
  • Deckungsanteil Wärmepumpen 80 % des Jahreswärmebedarfs
  • Spitzenlastdeckung und Redundanz durch Gas/ Ölheizkessel
  • Netzlänge voraussichtlich: 10 700 m
  • Anzahl Hausanschlüsse in Biel und Nidau voraussichtlich: 185

Perimeter

Der Energieverbund Bielersee wird grosse Teile der Stadt Nidau und das Gebiet in Biel westlich des Bahnhofes mit Wärme und Kälte versorgen. Als Hauptbezüger werden die Gebäude des Switzerland Innovation Park Biel/Bienne SIPBB und des künftigen Campus Biel/Bienne der Berner Fachhochschule BFH angeschlossen werden.

Energie Service Biel/Bienne

Der ESB ist der führende Energiedienstleister und Wasserversorger in der Region Biel. Mit seiner starken regionalen Verankerung und der gelebten Zweisprachigkeit steht der ESB seiner Kundschaft nahe. Er engagiert sich für eine nachhaltige Energieproduktion und den effizienten Einsatz von Energie. Im Auftrag der Stadt Biel als Eigentümerin des ESB sichert er sowohl die Versorgung der Region im Sinne des «Service public» als auch langfristig die Arbeitsplätze seiner Mitarbeitenden und den Erfolg des Unternehmens.

Martin Kamber, Leiter Marketing & Vertrieb

Energie Service Biel/Bienne
Gottstattstrasse 4
Postfach
2501 Biel/Bienne
Tel. +41 32 321 12 11
www.esb.ch