Bis 2050 soll die Schweiz unter dem Strich CO2-neutral sein. So hat es der Bundesrat 2019 beschlossen. Noch diskutiert wird jedoch, wie dieses Netto-Null-Ziel erreicht werden soll. Warum aber in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Rund ein Drittel der Schweizer Landesfläche ist Wald – Tendenz steigend. Wichtige Lebensräume, die Pflege benötigen. Dabei fällt Stammholz an, das zum Beispiel in der Bauindustrie zum Einsatz kommt, aber auch Restholz, das sich hervorragend als Energieholz eignet.

Schon seit jeher nutzt der Mensch Holz, um Wärme zu gewinnen. Vom Lagerfeuer über den Kachelofen bis zur Pelletheizung. Nach einer zwischenzeitlichen Baisse erlebte der altbewährte Energielieferant die letzten Jahre wieder einen Aufschwung. Inzwischen werden in der Schweiz jährlich 5,6 Millionen Kubikmeter Energieholz genutzt und damit bereits elf Prozent des Wärmeenergieverbrauches gedeckt.

Neues Förderprogramm mit hoher Klimaprämie

Zu verdanken ist die Rückbesinnung auf Altbewährtes auch der fortschreitenden Automatisierung. Dank komplexer Technik ist eine Holzfeuerung längst ohne grossen Aufwand zu betreiben. Die hohe Energiedichte von Pellets sorgt ausserdem für einen kleineren Lagerbedarf. Entsprechend einfach lässt sich beispielsweise eine Ölheizung eins-zu-eins durch eine Pelletheizung ersetzen und der Tankraum gleich zum Pelletlager umfunktionieren. Eine ideale erneuerbare Heizlösung etwa für Liegenschaftsbesitzer, die weiterhin auf hohe Vorlauftemperaturen angewiesen sind. Für Holzfeuerungen kein Problem.

Es sind aber nicht nur Pelletheizungen, die sich grosser Beliebtheit erfreuen. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass diese in den letzten 30 Jahren zwar anzahlmässig am meisten Zuwachs erhielten, Schnitzelheizungen wie auch Altholzfeuerungen bezüglich Volumen aber sogar noch mehr zulegten. Anlagen, die tendenziell grösser ausgelegt sind. Ein Segment, auf das zum Beispiel auch ein neues Förderprogramm von Energie Zukunft Schweiz zielt. Während es im Eigenheimbereich schon länger gute Förderangebote gibt, vor allem auf kantonaler Ebene, lancierte Energie Zukunft Schweiz in Zusammenarbeit mit Holzenergie Schweiz, Holzfeuerungen Schweiz sowie der Stiftung Klimaschutz und CO2-Kompensation KliK im Jahr 2020 ein Angebot, das sich bei grösseren Heizungen besonders bezahlt macht, mit einer Klimaprämie von rund 360 Franken pro Kilowatt Heizleistung.

Investition in Schweizer Wertschöpfung

Die Gründe für die breite Förderung von Holzfeuerungen sind vielfältig. Nicht nur, dass sie bei Betreibern gut ankommen, sie passen auch perfekt zum CO2-Reduktionsziel der Schweiz, bei dem der Gebäudesektor eine wichtige Rolle spielt. Zwar setzt das Verbrennen von Holz ebenfalls CO2 frei, aber nur genau so viel, wie das nachwachsende Holz wieder bindet, eine Netto-Null-Bilanz also. Dank dem verbesserten Verbrennungsprozess sowie grossen Fortschritten im Partikelfilterbereich halten heutige Anlagen ausserdem auch die strengen Schweizer Feinstaub-Grenzwerte der Luftreinhalte-Verordnung problemlos ein. 

Gleichzeitig ist die Investition in eine Holzfeuerung auch eine Investition in die hiesige Wertschöpfung. Eine Wertschöpfung mit Ausbaupotential. Denn anders als fossiler Brennstoff ist Energieholz in der Schweiz keine Mangelware. Sieben bis acht Millionen Kubikmeter Schweizer Holz könnte man für Wärmeenergie nutzen, ohne dem Wald zu schaden. Es bleibt also noch viel Luft nach oben, um den Anteil von Holz am Schweizer Wärmeenergieverbrauch weiter auszubauen. Als eine von mehreren Technologien der Zukunft. Aber wohl jene mit der längsten Geschichte.

Konrad Imbach ist von Haus aus Ingenieur und seit vielen Jahren im Energiebereich tätig, unter anderem als Präsident von Holzenergie Schweiz. Holzenergie Schweiz fördert eine sinnvolle, umweltgerechte, moderne und effiziente energetische Verwendung von Holz, dem zweitwichtigsten erneuerbaren und einheimischen Energieträger der Schweiz.
www.holzenergie.ch