Nach der Stromversorgungsverordnung sind die Netzbetreiber für das Messwesen und die Informationsprozesse verantwortlich, und bis anhin wurden zahlreiche intelligente Messlösungen installiert. 

Die gesammelte Datenmenge an elektrotechnischen Werten gleicht einer imposanten Flut, die auf eine entsprechende Verarbeitung wartet. In erster Linie werden Energiedaten für die Verrechnungszwecke verwendet – eine wesentliche Aufgabe des Messwesens. Der wahre Wert liegt aber in der Nutzung für ein flexibleres Netzmanagement. Die Integration von erneuerbaren Energien und Ladeinfrastruktur sind zwei Bespiele, die eine datengetriebene Netzplanung und einen ebenso datengetriebenen Netzbetrieb fordern.

Anforderung an Analysesoftware

Die Antwort auf die einfache Frage „Wie viel Ladeinfrastruktur verträgt mein Netz?» ist vielschichtig, und eine moderne Analysesoftware muss in der Lage sein, diese abzubilden. Das oberste Gebot dabei: Transparenz in Netzmodell und Ergebnissen. 

Die Integration und Verarbeitung von unterschiedlichen Datenquellen (zum Beispiel GIS, Messdaten) sind ausgesprochen aufwendig, aber realisierbar. Automatisierte Datenchecks unterstützen dabei, Fehler im Netzmodell frühzeitig zu beheben und ein rechenfähiges Modell bereitzustellen. Dies ist die Ausgangslage jeder Analyse, sodass in wenigen Klicks einfache Stresstests oder aufwendigere Simulation, wie die Auswirkungen von Ladeinfrastrukturen, durchgeführt werden können. So werden bei einem Netzmodell mit zirka 550’000 Bewohnern bis zu 50 Millionen Datenpunkte verarbeitet.

Werden Zeitreihen verwendet, kann sich die Anzahl der erzeugten Datenpunkte exponentiell erhöhen. Zeit wird zur kritischen Grösse und zu einer Herausforderung, denn Berechnungen sind in einer nützlichen Frist durchzuführen. 

Eine letzte Anforderung liegt in der Mensch-Maschine-Interaktion, das heisst einfache und schnelle Übersicht von Grenzüberschreitungen bei jeglicher Stufe an Installationen von Ladestationen. Gewonnene Erkenntnisse führen zu weiteren Fragen und Szenarien, mit denen man Auswirkungen von Netzverstärkungen evaluieren und Investitionen priorisieren kann.

Analyse fördert Qualität

Moderne Analysesoftware befähigen den Netzbetreiber, fundierte technische und wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Die Qualität in der Netzinfrastruktur und die Effizienz der betrieblichen Prozesse wird gesteigert. Sie helfen, wertvolle Arbeitszeit auf die wichtigen und essenziellen Aufgaben für Netzbetreiber zu lenken. Ein gutes Beispiel ist «EE-Netznavi», das aufzeigt, wie Anschlussgesuche digital verarbeitet werden. 

Dr. Mario Baumgartner ist Geschäftsführer der Adaptricity AG. Die Adaptricity AG unterstützt die Netzbetreiber dabei, ihre Energieinfrastruktur effizient, digitalisiert und nachhaltig zu verwalten. Mit seinem Team bietet Mario Baumgartner datengetriebene Cloud-Softwarelösungen für Netzplanung und -betrieb an.
www.adaptricity.com