Jahr für Jahr stösst die Menschheit 32 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente in die Atmosphäre, und das leider mit steigender Tendenz. Damit uns eine Begrenzung des Temperaturanstiegs unter 2 Grad innert nützlicher Frist gelingt, ist es unabdingbar, dass die Energieproduktion vom CO2-Ausstoss entkoppelt wird. Stichworte dafür sind Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Senkung der CO2-Emissionen.

Ein vielversprechender Lösungsweg zeigt sich, wenn wir es schaffen, die Energienetze sinnvoll miteinander zu verbinden. Man spricht in diesem Fall von Netzkonvergenz oder auch Sektor-Kopplung. Damit schaffen wir die Möglichkeit, Synergien zwischen den leitungsgebundenen Netzen zu nutzen. Was einfach tönt, ist im Hintergrund eine recht komplexe, aber durchaus machbare Angelegenheit.
Eine breite Palette an Technologien steht hier zur Verfügung. Man spricht von Power-to-Gas, Power-to-Heat, Wärme-Kraft-Kopplung. Dazu gehören aber auch Elektromobilität, Gas-Mobilität und Wasserstoffantriebe. Denn bevor wir in Zukunft alle fossilen Brennstoffe wie Kohle, Benzin und Gas ersetzen, müssen erneuerbare Energien auch für den Verkehr, den Wärmemarkt und industrielle Prozesse genutzt werden können.
Die Möglichkeit, nicht benötigten Strom in Wasserstoff und über weitere Prozesse in Methan umzuwandeln, eröffnen im Rahmen der Sektoren-Kopplung grosse Chancen, beispielsweise für die Speicherung der Energie, die thermische Nutzung in Gebäuden und in der Industrie, in der Mobilität und der Rückwandlung zu Strom. Im Verbund mit dem Stromnetz bietet die Gas-Infrastruktur vielfältigere Möglichkeiten, den Umbau der Energiesysteme zu unterstützen.

«Quelle: Website POWERLOOP».

Nach dem Power-to-Gas-Forschungsprojekt STORE&GO des EU-Forschungs- und Innovationsprogramms «Horizon 2020», an dem sich auch die Schweiz mit einer Forschungsanlage der Regio Energie Solothurn in Zuchwil beteiligte, beginnt nun auf dem Areal des Limmattaler Regiowerks Limeco in Dietikon die nächste Etappe. Dort entsteht die erste industrielle und die bis heute grösste Power-to-Gas-Anlage der Schweiz mit einer Elektrolyse-Leistung von 2,5 Megawatt (MW). Ab Winter 2021/22 wird sie erstmals synthetisches erneuerbares Gas ins Netz einspeisen.

Erdgas/Biogas

Erdgas ist ein fossiler Brennstoff. In unserem System in der Schweiz wird das Gas nach heutigem Stand mit skalierbarem klimaneutralem Biogas bzw. in Zukunft durch Power-to-Gas-Anlagen mit synthetisch hergestelltem Gas angereichert. Dieser Anteil soll bis 2030 Schritt um Schritt auf mindestens 30 % angehoben werden. Auf Wunsch kann aber auch heute bereits 100 % Biogas zum Heizen, Autofahren etc. bezogen werden.
Heizungen mit Erdgas-Biogas sind in Bezug auf Kosten, Komfort, Platzbedarf und Umweltbelastung in mit Gas erschlossenen Gebieten eine attraktive Alternative zu anderen Heizsystemen. Bei Sanierungen haben erdgasgeführte Wärmepumpen, Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen, Brennstoffzellen und Erdgasheizungen kombiniert mit Photovoltaik oder Solarthermie beste Voraussetzungen für effiziente, CO2-arme Lösungen. Wussten Sie, dass der CO2-Ausstoss im Bereich Gebäudewärme um die Hälfte reduziert werden kann, indem der von WKK-Anlagen produzierte Strom in Wärmepumpen eingesetzt wird?

Brückentechnologie für Gebäudewärme und Strom

Die dezentrale Stromerzeugung mittels Wärme-Kraft-Kopplung (WKK) hat grosses Zukunftspotenzial. Neben Strom aus Solarenergie und Wasserkraft kann sie einen verlässlichen und effizienten Beitrag zur Energiewende leisten. Die Wärme-Kraft-Kopplungsanlage (WKK) ist eine hoch effiziente Heizung, die den Verbraucher gleichzeitig mit Wärme und Srom versorgt. Nach diesem Beispiel funktionieren auch viele Kehrichtverbrennungsanlagen, die die Wärme für Fernwärmenetze bereitstellen und gleichzeitig Strom produzieren. Man spricht auch von Strom erzeugenden Heizungen. Diese können beispielsweise in den Wintermonaten einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und zur Stabilität des Stromnetzes leisten. In Gebäudeanlagen kann die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme zur Bereitstellung von Heizwasser und Warmwasser sowie in der Industrie und im Gewerbe für Dampf oder Trocknungswärme verwendet werden. Da WKK-Anlagen bei den Verbrauchern installiert sind (also dezentral), sind sie effizienter als thermische (zentrale) Grosskraftwerke, bei denen die Abwärme nur teilweise genutzt werden kann. Je nach Anlage beträgt der Wirkungsgrad zwischen 90 und 120 Prozent.

Aufgrund dieses hohen Wirkungsgrades lassen sich durch WKK fossile Brennstoffe einsparen. Gleichzeitig ist damit eine deutliche Verringerung der Schadstoff- und CO2-Emissionen verbunden. Dies gilt umso mehr durch die steigende Anreicherung von Erdgas mit Biogas sowie auch mit Wasserstoff.

Die Gasverbund Mittelland AG (GVM)
ist eine überregionale Erdgasversorgerin der Schweiz. Sie beschafft und transportiert Erdgas im Sinne einer Bündelung zu bestmöglichen Konditionen im Auftrag der ihr angeschlossenen 15 Lokalversorger im Mittelland sowie in der Nordwestschweiz. Dazu betreibt GVM ein eigenes Hochdrucknetz mit Übergabestationen.

Kurt Schmidlin
Leiter Marketing, Vertrieb und Kommunikation

 

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