Schwerfällig, verstaubt, avers gegen Innovationen und überreguliert – nur einige der nicht gerade vorteilhaften Schlagwörter, wie gemeinläufig die Welt der Energieversorgung wahrgenommen wird. Schwerfällige Monopolisten verhinderten Innovationen und wirklichen Fortschritt in der Umsetzung der Energiewende, hört man ebenfalls häufig. Doch es tut sich etwas in unseren Energiesystemen …

Alles wächst zusammen

Seit längerem lässt sich erkennen, dass sich unsere Energieversorgungssysteme in einem fundamentalen Wandlungsprozess befinden. Und zwar in nur eine Richtung – alles wächst zusammen. Strom wird unaufhaltsam und vermehrt aus allen möglichen Quellen erzeugt, und dies zunehmend dezentral statt zentral. Die Erzeugung von Wärme erfolgt demgegenüber in immer grösseren Verbunden und zunehmend erneuerbar. Aus Erdgas wird nicht mehr nur Strom erzeugt, sondern aus Strom auch wieder Gas (Power-to-Gas). Elektrofahrzeuge transportieren nicht nur Menschen, sondern stabilisieren mit ihren Batterien auch das Netz. Und es gibt viele weitere solche Beispiele. Die Energiewelt verändert sich stetig und die Grenzen zwischen den Energiesystemen verschwinden zunehmend. Alte Grundsätze gelten plötzlich nicht mehr.

Wer hätte noch vor einigen Jahren gedacht, dass die Stromerzeugung aus neuen erneuerbaren Energieträgern an vielen Orten günstiger ist als alle anderen Erzeugungsformen? Wer hätte vermutet, dass heute kleinste Veränderungen in den Energiesystemen in Realzeit aufgenommen und darauf reagiert werden kann? Wer hätte geglaubt, dass vermehrt spezialisierte Dienstleistungen von innovativen Kleinunternehmen angeboten werden können, die Zugriff auf Teile der Wertschöpfungskette haben? Nur die Wenigsten glaubten daran.

Alles braucht seine Zeit

In der Welt der Energiesysteme braucht alles seine Zeit. Dies hat stark damit zu tun, dass Investitionen in diese Systeme häufig von viel längerer Dauer sind als in allen anderen Bereichen unserer Wirtschaft. Welches Unternehmen denkt heute noch in 20 Jahren, 40 Jahren, teilweise sogar 80 Jahren? Für Betreiber von Energiesystemen ist dies Alltag. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass der technologische Wandel in diesen Systemen häufig als zu langsam oder als inexistent angesehen wird. Dabei wird übersehen, dass auch hier technologische Zyklen existieren, wie in allen anderen Wirtschaftsteilen auch. Nur braucht es eben Zeit.

Genauso verhält es sich mit unserem Gebäudepark. Auch dieser gelten in vielen Bereichen lange Investitionsdauern von gegen 40 Jahre. Und auch hier verändert sich trotzdem vieles und in grossem Tempo. Vor allem werden Gebäude derzeit zunehmend eines – interaktiver. Praktisch auf alle technischen Einrichtungen kann heute von fern zugegriffen und Daten zum Zustand der Gebäude gesammelt werden. Dies ermöglicht es, zeitnah ein genaues Bild der Situation im Gebäude zu erhalten. Gleichzeitig ergeben sich neue, auf Daten basierende Geschäftsmodelle, die von innovativen Akteuren genutzt werden können. Über allem schwebt die Problematik, wie die verschiedenen Elemente im System miteinander kommunizieren und wie die Cyber Security gewährleistet werden kann.

Hochwertige Informationsvermittlung

Viele Akteure in der Welt der Energiesysteme haben erkannt, dass die Veränderung bereits heute fundamental und kontinuierlich voranschreitet. Doch wie kommen sie zu Informationen und zu Kontakten?

Hier kommt der energie-cluster.ch ins Spiel. Als grösstes KMU-Netzwerk von Energiefirmen in der Schweiz bringt der Non-Profit-Verein täglich die verschiedenen Umsetzer der Energiewende zusammen – technologieneutral und politisch nicht aktiv. Organisiert als Non-Profit-Verein, ist es sein Anspruch, Unternehmen und Privatpersonen hochwertige Informationsvermittlung bereitzustellen – in Veranstaltungen und Kursen, über Innovationsgruppen, den informativen Newsletter oder mittels eigenen Studien und Projekten.

Christoph Röthlisberger ist Geschäftsleiter/CEO von energie-cluster.ch

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