Stadtwerke spielen bei der Energiewende eine Schlüsselrolle. Nicht nur wird ein Grossteil der Energie im urbanen Raum verbraucht, auch der Absatz von erneuerbaren Energien ist nirgends so hoch wie in den Städten. Dank dem Engagement der Stadtwerke wird die Energiewende in den Schweizer Städten Realität – Tag für Tag ein Stück mehr. 

Masterplan 2050: Stadtwerke wollen 100 Prozent erneuerbare und klimaneutrale Energie liefern

Die Stadtwerke der Swisspower-Allianz verpflichten sich mit ihrem Masterplan 2050, ihre Kundinnen und Kunden bis spätestens 2050 vollständig mit erneuerbarer, klimaneutraler Energie zu versorgen. Dabei setzen sie auf Zusammenspiel aller erneuerbaren Energieträger und das Ineinandergreifen der vorhandenen Energienetze. Die Stadtwerke realisieren erneuerbare Wärme- und Kältenetze mit Seewasser, Holz oder Abwärme. Sie ermöglichen es ihren Kundinnen und Kunden, sich an gemeinschaftlichen Photovoltaikanlagen zu beteiligen und sich so für lokalen erneuerbaren Strom zu engagieren. Sie investieren in Zukunftstechnologien wie die Geothermie, die Speicherung von CO2 oder die Produktion von synthetischem erneuerbarem Gas. Und sie beraten ihre Kundinnen und Kunden und helfen ihnen, Energie zu sparen.

Damit wir die ambitionierten Ziele der Energiestrategie und der Klimapolitik in der Schweiz erreichen, sind die Stadtwerke aber auf passende Rahmenbedingungen angewiesen. Drei Bereiche sind für die Stadtwerke zentral:

Erstens: Investitionsanreize für die Produktion von Winterstrom

In der Energiestrategie sind Richtwerte zum Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion verankert. Dies allein reicht allerdings nicht. Zum einen werden die Marktpreise, die sich wesentlich am europäischen Markt orientieren, auf absehbare Zeit nicht genügend Anreiz für Investitionen bieten. 

Zum anderen wird die Schweiz künftig im Winter noch stärker von Stromimporten abhängig sein. Denn die Kernkraftwerke gehen dereinst vom Netz, und gleichzeitig steigt die Stromnachfrage durch die zunehmende – und politisch gewünschte – Elektrifizierung von Wärme und Mobilität. Die Empa geht davon aus, dass die Schweiz im Winter rund 22 TWh Strom zu wenig produzieren wird. Heute importieren wir im Winter rund 4-6 TWh Strom. Auf wesentlich mehr Importe sollte sich die Schweiz aus Gründen der Versorgungssicherheit nicht verlassen – dies betont auch die ElCom. 

Das heisst, dass künftige Förder- oder Lenkungsmassnahmen vor allem darauf abzielen sollten, die inländische erneuerbare Stromproduktion und die Speicherung für den Winter zu erhöhen.

Zweitens: Eine umfassende Lenkungsabgabe auf CO2

Die Energiestrategie ist bisher eine reine Stromstrategie. Rund zwei Drittel der Treibhausgasemissionen werden jedoch von den Sektoren Wärme und Mobilität verursacht. Derzeit wird die Dekarbonisierung in diesen Sektoren vor allem durch das CO2-Gesetz und durch die kantonalen Mustervorschriften für Gebäude (MuKEn) getrieben. 

Auf Brennstoffe wird bereits eine CO2-Abgabe erhoben. Zudem möchten Bundesrat und Parlament im CO2-Gesetz einen Grenzwert für die Emissionen von Gebäuden festschreiben. Gleichzeitig wird die Mobilität nach wie vor mit Samthandschuhen angefasst, aus Angst vor dem Widerstand der Bevölkerung, sollten die Benzin- und Dieselpreise zu stark ansteigen.

Ohne umfassende Lenkungsabgabe auf CO2, welche sämtliche Sektoren und Energieträger gleichermassen betrifft, bleibt die Energiestrategie jedoch ein Stückwerk. 

Drittens: Sicht aufs Gesamtsystem

Damit wir die Energiewende schaffen, braucht es alle Technologien, von der Fernwärme über die Wärmepumpe bis zum erneuerbaren Gas, von Elektrofahrzeugen bis zur Wasserstoffmobilität. Wir müssen ideologische Scheuklappen ablegen und aufhören, einzelne Technologien gegeneinander auszuspielen. So gilt etwa das Gasnetz vielerorts bereits als Auslaufmodell. Dabei wird nicht unterschieden zwischen dem Netz als wertvolle Transportinfrastruktur und dem Energieträger, der tatsächlich durch das Netz fliesst. Wir sollten das Gas zunehmend erneuerbar machen – und nicht die Gasnetze vorschnell zurückbauen. 

Die Sektorkopplung wird eine Schlüsselrolle spielen für die Dekarbonisierung des Gesamtsystems. Es braucht dazu aber entsprechende regulatorische Rahmenbedingungen. Die Politik muss vermehrt eine Sicht aufs Gesamtsystem entwickeln und den Blick über den Tellerrand einzelner Gesetze ausweiten. Nicht nur die Stadtwerke, sondern die ganze Schweiz braucht einen Masterplan, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten.

Swisspower AG
Swisspower ist die strategische Allianz von 21 Schweizer Stadtwerken und regionalen Unternehmen der Versorgungswirtschaft. In der Allianz realisieren die Stadtwerke Kooperationsprojekte und stärken so gemeinsam ihre Wettbewerbsposition. Als Vordenkerin der Energie- und Versorgungswirtschaft unterstützt Swisspower ihre Aktionäre bei der Unternehmens- und Projektentwicklung, der Interessenvertretung und in der Weiterbildung. Zudem ermöglicht Swisspower ihren Aktionären, sich über die Firma Swisspower Renewables AG an Produktionsanlagen für erneuerbare Energien im Ausland zu beteiligen.

Ronny Kaufmann
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