In den Wintermonaten sind die Heizungen wieder hochgeschraubt. Doch noch immer erfolgt der weitaus grösste Teil der Wärmeproduktion für Gebäude per Öl- und Gasheizung. Der Gebäudesektor ist demzufolge nicht auf Klima-Kurs.

In diesem Sektor schlummert indes ein riesiges Potenzial für Energieeffizienz und Klimaschutz. Entsprechend prioritär müssen hier energiepolitische Fortschritte erzielt werden. Dem Heizbedarf muss zunehmend durch bessere Gebäudeisolierung und umweltverträglichere Heiztechnologien entgegengewirkt werden.

Lösungen sind vorhanden

Ein Eckpfeiler des Pariser Klimaabkommens ist der Ausstieg aus den fossilen Energien. Heizungen die mit fossilen Energieträgern betrieben werden, sind nicht mehr zeitgemäss. Was nicht bedeutet, dass wir in Zukunft während der Heizperiode frieren müssen, denn technisch sind die Ziele im Gebäudebereich schon heute erreichbar.

Technologien wie Wärmepumpen, Holzfeuerungen, industrielle Abwärme und Sonnenkollektoren können Heizwärme und Warmwasser klimafreundlich und erneuerbar bereitstellen. Ergänzend lässt sich durch gebäudeintegrierte Photovoltaik (GiPV) auch in der Schweiz mehr Strom erzeugen, als der Gebäudepark benötigt. Und schliesslich kann mit einer intelligenten Steuerung von Energieangebot und -nachfrage die Energieeffizienz des Gebäudeparks wesentlich erhöht beziehungsweise Energie eingespart werden.

Es gibt noch viel zu tun

Trotz vorhandener Möglichkeiten hapert es bei der Umsetzung beträchtlich. So liegt die Quote für die energetische Sanierung der bestehenden Bausubstanz lediglich bei rund einem Prozent pro Jahr. Damit lassen sich die Klima- und Energie-Ziele nicht fristgerecht erreichen. Erforderlich wären eine mindestens doppelt so hohe Sanierungsquote und ein konsequenter Einsatz von Heizungen, die mit erneuerbaren Energieträgern betrieben werden.

Es gilt nun die Rahmenbedingungen so festzulegen, dass beim Heizungsersatz keine Fehlentscheidungen mehr getroffen werden. Das enorme Potenzial an erneuerbarer Wärmeenergie kann und muss rasch ausgeschöpft werden. Helfen könnten zeitgemässe Gesetze und mehr Wissen bei den Fachleuten.

Florian Brunner ist studierter
Geograph und Leiter Fachbereich Klima bei der
Schweizerischen Energie-Stiftung SES. Die
SES engagiert sich für eine intelligente, umwelt- und menschengerechte Energiepolitik.
www.energiestiftung.ch